Donnerstag, 7. September 2017

Schlaflos in Thailand


geschrieben von Julia Böhm und Viktoria Homolka

Der Beginn

Schon vor der Abreise von Aceh wurden den ExkursionsteilnehmerInnen eine Message in the bottle zugesandt, indem das Abendprogramm festgehalten wurde. Dieser Ablauf wurde von unserem Abendveranstaltungsleiter Valentino (Anm.: Name von den Autoren geändert), oder auch als der Kraken bekannt, mit Sorgfalt und großer Liebe zum Detail erstellt. Dieses Programm nahm Rücksicht auf jegliche Vorlieben und Wünsche der TeilnehmerInnen und wurde daher mit vollen Enthusiasmus in die Tat umgesetzt. 

FOTO 1: Aufwärmphase in einer Bar in Khaolak


Obwohl die Abende Kräfte raubend waren, wachten wir nicht mit einem Tiger im Zimmer auf, jedoch mit einem mehr oder weniger starken Hangover. Nichts desto trotz, startete das Tagesprogramm am darauffolgenden Tag um 8 Uhr (oder wie es auch Shadia sagen würde, 8 o’clock SHARP). Die Aufmerksamkeit und Diskussionsbereitschaft nahm trotzdem während des Tagesverlaufs nicht ab, sodass der ein oder andere Inhaltspunkt länger dauerte als geplant. 

Höhepunkte 

Es wurde vor allem darauf Wert gelegt mit Einheimischen in Kontakt zu treten und den lokalen Spezialitäten zu frönen. Aber nicht nur die Abendaktivitäten zehrten etwas an unseren Kraftreserven, auch Insekten jeglicher Art, wie Schaben und Ameisen, hielten die müden ExkursionsteilnehmerInnen auf Trab. Zum Glück, für die Frauen der betroffenen Zimmer, war Simoni (Anm.: Name von Autoren geändert) sofort zur Stelle und rettete die Tierchen vor deren hysterischem Geschrei, und entließ sie in die Freiheit. Durch diese Glanzleistung wurde Simoni nun als Ritter in glänzender Rüstung gesehen, aus Ritter aus Leidenschaft. Die, durch das straffe Programm, ermüdeten Körper fanden Erholung und den ersehnten aber versäumten Schlaf der Nacht, an ungewöhnlichen Orten. Etwa auf der Fähre nach Kho Phi Phi oder während den Busfahrten. Dabei wurde bevorzugt der Underdog, oder der Schöne.ausgewählt (siehe Blogbeitrag: Same same but different) 



FOTO 2: Müde ExkursionsteilnehmerInnen bei dem Versuch Schlaf nachzuholen


Der Abendveranstaltungsleiter alias der Kraken, ließ uns Freizeit und die wurde unter anderem damit verbracht, um ein Tänzchen mit dem Werwolf zu wagen. Hierbei wurden ungewöhnliche Orte auserkoren, wie etwa die Pools in Khaolak und Krabi, oder der Van Glitzer Gitti (siehe Blogbeitrag: Same same but different). Aber auch bei unseren Abendmeetings betätigte man sich sportlich, etwa mit Bowling, Tischtennis, Billard oder dem ein oder andere Gruppentänzchen. Für diese Tänze und die ein oder andere Gesangseinlage spielte eine von Jules (Anm.: Name von Autoren geändert) erstellte Spotify Playlist eine tragende Rolle und rettete manche die Motivation. 


FOTO 3: Feierabendtrunk im Pool des Hotels auf Kho Phi Phi


Abschlussworte 

Wir alle kamen mit unterschiedlichsten Vorstellungen und Erwartungen am Beginn der Exkursion in Kuala Lumpur an. 24 StudentInnen mit differenten Charakteren treffen aufeinander und werden zwei Wochen gemeinsam verbringen und hoffentlich erfolgreich meistern.. Und dazu kann man sagen: Wir alle sind uns einig, dass wir dies erfolgreich geschafft haben. Auch wenn es hi und da kleinere Probleme oder Meinungsverschiedenheiten gab, hatten wir alle sehr viel Freude daran, Zeit gemeinsam zu verbringen und diverse Herausforderungen gemeinsam zu meistern. Immerhin saßen wir nicht nur einmal im selben Boot…

Während unserer Touren durch die Gassen von Khao Lak, Krabi und Kho Phi Phi, tauchten wir in das volle Leben vor Ort ein wodurch eine ausgelassenen Gruppendynamik entstanden ist. Diese und viele andere Aspekte haben die Exkursion zu einem besonderen Erlebnis gemacht. Auch wenn sich vielerlei Wege nach der Ankunft in Kuala Lumpur trennen werden, bleibt uns diese Reise lange in Erinnerung! Ertönt Bon Jovi, Coco Jambo oder Samsara aus den Lautsprechern, muss ab sofort bestimmt jeder etwas schmunzeln… ;) 

In diesem Sinne bedanken wir uns alle herzlichst für diese außergewöhnliche Reise!


FOTO 4: Die komplette Exkursionstruppe, bei einen von vielen Fotoshoots


Watch out:

Schlaflos in Seattle
Messenge in a Bottle
Ritter aus Leidenschaft
Fluch der Karibik 1-….
Hangover 1-3
Der mit dem Wolf tanzt
Can a song save a lifea


Spotify link: http://open.spotify.com/user/ju-bo19/playlist/4xVEn4O84cEyCJ2OahApud

"The Last Day"

geschrieben von Sarah Bertemes und Boever Federico


Am letzten Programmtag der Exkursion besuchte die Gruppe die kleine Insel ..., in der Nähe von Krabi. Die Insel wurde 2004 nicht direkt von der Tsunamiwelle erfasst, sondern sie stand 'nur' unter Wasser, welches zu einer starken Zerstörung der Infrastruktur und Fischermaterialien führte. Hier gab es bei diesem Ereignis jedoch keine Todesopfer. Dennoch hat die Naturkatastrophe auch auf der Insel das Bewusstsein für ökologische Probleme und Naturgefahren geweckt, so dass nach 2004 einige Projekte zur 'mitigation and disaster preparedness' ins Leben gerufen wurden.



Abbildung 1: Fahrt mit 3er Tuk-Tuk zur Schutzwall


Die Schutzwall und ihre Auswirkungen

Mit Tuktuks wurden wir zu einer Stelle gebracht, von welcher aus ein solches Projekt zu sehen war. Vor einigen Jahren wurde an drei Stellen an der Inselküste in Zusammenarbeit von lokaler Bevölkerung, NGOs und Provinzadministration ein Wall aus Bambus angebracht, welcher als Wellenbrecher dient. Dieser Wall hat den Vorteil, dass er starke Wellen abdämpft, was zum einem dem unmittelbaren Küstenschutz dient, zum anderen aber auch die Wiederaufforstung von Mangrovenbäumen ermöglicht. Diese Bäume leisten einen wichtigen Beitrag zum Schutz vor Küstenerosion, von welcher die Insel stark betroffen ist, und wirken als natürlicher Schutzwall vor starken Wellen. Aufgrund des starken Wellengangs vor der Küste waren vorherige Aufforstungsversuche jedoch gescheitert. Erst durch die Installation eines Schutzwalls aus Bambus wurden diese Versuche zum Erfolg. Der Schutzwall besteht aus ausgehöhlten Bambusrohren, in welche auf den Seiten Löcher eingebohrt wurden, wodurch Wasser und Schlamm eindringen konnten, welches für zusätzliche Stabilität sorgte. Angenehmer Nebeneffekt dieses Walls ist, dass Fische, Krabben und Muscheln sich näher an der Küste befinden und die lokale Bevölkerung sich zum fischen nicht mehr unnötig weit von der Küste entfernen muss. Der Schutzwall soll aber nur eine kurzfristige Lösung sein und akute Gefahren abmildern, dichte Mangrovenwälder hingegen einen langfristigen Schutz bilden. Da auf der Insel Landwirtschaft, insbesonders in Form von Reisanbau, betrieben wird, verhindert ein Schutzwall zudem eine weitere Versalzung des Bodens sowie Salzwasserintrusion.


Abbildung 2: Schutzwall aus ausgehölten Bambusrohren


Die Gesprächsrunde mit den verschiedenen Akteuren und das Vorstellen ihrer Projekte


Bei der darauffolgenden Gesprächsrunde in einem nahe gelegenem Dorf wurde deutlich, welch starker Einschnitt der Tsunami von 2004 für das Bewusstsein der lokalen Bevölkerung war und wie viel Engagement es in der community selbst gibt. Vor dem Tsunami waren den meisten Leuten Begriffe wie Küstenerosion oder Klimawandel unbekannt. Bei den lokalen Projekten zur Bekämpfung dieser Faktoren werden die lokalen, oftmals ehrenamtlich arbeitende Akteure von der Provinzregierung und NGOs unterstützt. Laut eines Vertreters der 'provincial disaster and mitigation administration' wurde viel für die Sicherheit der lokalen Bevölkerung und auch der Touristen auf der Insel getan. Regelmäßig gibt es Versammlungen, auf welchen das Wissen der lokalen Bevölkerung und das der Provinzregierung ausgetauscht werden kann, sowie Bemühungen zur Vernetzung unterschiedlicher Akteure. So wurde beispielsweise eine Hotline in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Ämtern und lokalen Akteuren eingerichtet (131), welche Menschen, die in der Region in Seenot geraten sind, zur Hilfe kommen. Daneben hat die Regierung auf der Insel ein Evakuierungsgebäude errichtet, in welchem sich die Bewohner im Falle einer Überflutung in Sicherheit bringen können, da auf der Insel selbst eine Senke ist und sie im Durchschnitt nur 1 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt derzeit darin, die unterschiedlichen communities zu vernetzen, ihr Wissen und weitere Daten zu digitalisieren und so besser zugänglich zu machen, damit man im Falle einer weiteren Naturkatastrophe besser vorbereitet ist. Insgesamt machte der Besuch bei der community deutlich, auf welche breite Basis sich Maßnahmen zur Abschwächung und Vorbeugung von Naturgefahren in der lokalen Bevölkerung stützen können.



Abbildung 3: Gespräch zwischen Herrn Sakdapolrak
und einem der lokalen Akteure

Mittwoch, 6. September 2017

Die Auslandsexkursion - Ein Abenteuer auf allen Ebenen


Daniel Schenk & Julia Kogseder


Freizeitgestaltung auf Koh Phi Phi



Nach zwölf Tagen auf Uni-Exkursion waren wir alle schon ziemlich erschöpft und wünschten uns mehr Zeit ohne Programm. Als es dann plötzlich zur Mittagszeit auf Koh Phi Phi so weit war, wussten wir nichts mit unserer lange herbeigesehnten Freizeit anzufangen. Wir waren ganze eineinhalb Stunden auf uns selbst gestellt. Da die Nächte in Thailand für viele ohnehin recht kurz waren, ging es für die größten Partytiger gleich wieder ins Land der Träume. Denn gerade auf Koh Phi Phi war die Verlockung groß einer Strandparty beizuwohnen. Schließlich ist das Partyleben ein zentraler Bestandteil eines Aufenthaltes auf Koh Phi Phi. Dadurch ergab sich eine besonders intensive Auseinandersetzung mit den touristischen Besonderheiten vor Ort. Auch die junge Dame, die uns am Nachmittag von ihren Erlebnissen vom Tsunami berichtete, trafen wir dort wieder.


Bewegende Erzählungen einer Überlebenden des Tsunamis von 2004 auf Koh Phi Phi

Gemeinsamer Ausklang des Abends auf Koh Phi Phi


Vor allem untertags war man im Hinblick auf die Schlafsituation recht flexibel, egal ob im Bett oder am heißen Strand ließen sich die Studentinnen und Studenten mit ihren müden Körpern nieder. Auch auf der nachmittäglichen Fährfahrt zurück nach Krabi gab es nur ein Motto: Schlafen.
  
Powernap auf der Fährfahrt von Koh Phi Phi nach Krabi


Dann warn es nur noch…


Mit der Dauer der Exkursion häuften sich die Krankheitsfälle und die Gruppe der anfangs so aktiven Studentinnen und Studenten verringerte sich von Tag zu Tag. Während sich eine Studentin für eine nähere Studie der thailändischen Krankenhäuser entschied, interessierten sich andere eher für die Inneneinrichtung unserer Hotelzimmer. Es schien wohl ein Magen-Darm-Virus zu kursieren, der langsam die ganze Gruppe dahinraffte. Wer uns genau in diese Misere gebracht hatte, ließ sich bisher noch nicht feststellen. Das durch den engen Zusammenhalt der Gruppe intensiv praktizierte Teilen von Speisen und Getränken dürfte die Verbreitung des Virus noch weiter vorangetrieben haben. Während zu Beginn der Exkursion noch ein dichter Mantel des Schweigens um das unangenehme Thema von Magen- und Darmproblemen gehüllt war, entwickelte sich das Thema bald zu einem zentralen Bestandteil eines nahezu jeden Gesprächs.
 
Polaroid unseres letzten Abends in etwas kleinerer Runde


Eines der größten Abenteuer – der Gang der Toilette


Obwohl die Toilette für viele Erkrankte mittlerweile zu einem unliebsamen Freund wurde, so kostete es jedes Mal große Überwindung diesen Weg zu gehen. Als Europäer sind wir im Hinblick auf Sanitäranlagen ja schon sehr verwöhnt, und die Lage vor Ort war höchst herausfordernd. Für gewöhnlich handelte es sich um Hocktoiletten, die nicht über eine Spülung verfügten. Mit einer Schöpfkelle goss man stattdessen eigenständig Wasser nach, das in einem Bottich gesammelt war. Oft war auch überhaupt kein Wasser in der Nähe der Toilette, und so mussten die Studenten und Studentinnen ihre Notdurft auch mal im Gebüsch verrichten. Toilettenpapier gab es ohnehin nicht, damit versorgten sich die Studentinnen und Studenten aber hingebungsvoll gegenseitig. Händewaschen war auch nicht drin, aber dafür gab es ja schließlich auch das mittlerweile unentbehrliche Handdesinfektionsmittel. Während uns diese Situation anfangs noch sehr verstörte, konnten sich die meisten bis zum Schluss dann doch noch damit abfinden. Denn mittlerweile war man auch schon froh, wenn eine Toilette, egal welcher Art, über einen Bottich mit Wasser und eine Schöpfkelle verfügte. Schließlich war sie Teil des Lebens in Thailand und in Indonesien und somit auch Teil unseres gemeinsamen Abenteuers dieser Auslandsexkursion.